Manfred-Roth-Stiftung spendet für zukunftsfähige Lernraumgestaltung am Standort Dresden der Berufsakademie Sachsen
Manfred-Roth-Stiftung spendet für zukunftsfähige Lernraumgestaltung am Standort Dresden der Berufsakademie Sachsen (BA)
Genauso wenig, wie das Spielen mit Matchboxautos auf eine Tätigkeit in einer Autowerkstatt vorbereitet, bereitet die bloße Verwendung von Hard- und Software in der Lehre auf die Tätigkeit in einer komplexen, digitalisierten Arbeitswelt vor. Technik ersetzt nicht das verantwortliche, kreative, analytische, kritische Denken. Räumlich distanziertes und dennoch gemeinsames Arbeiten an komplexen Aufgaben profitiert von gelungener, Kommunikation und Kooperation. Das kann und muss man lernen und üben: Digitale Transformation muss man Vor-Denken, Mit-Denken und Nach-Denken. Dafür bedarf es geeigneter, förderlicher Lernumgebung. In der Studienrichtung Handel der Dresdner Studienakademie rückt deren Realisierung nun Dank einer Spende über 5.000 Euro der Manfred-Roth-Stiftung aus Fürth ein großes Stück näher.
Den symbolischen Spendenscheck überreichte der Leiter der Rossauer Niederlassung der Norma-Lebensmittel Stiftung, Herr Matthias Lehmann, an Prof. Dr. Thomas Graßmann (Studiengangleiter Betriebswirtschaft) im Beisein des Präsidenten der Berufsakademie Sachsen und Direktors der Staatlichen Studienakademie Dresden, Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Hänsel, Felix Feistauer, Bereichsleiter Aus- und Fortbildung der Norma-Niederlassung Rossau und Prof. Dr. Enrico Teich (Studienrichtungsleiter Betriebswirtschaft-Industrie). Alle Beteiligten hatten im Anschluss Gelegenheit, geführt von Professor Hänsel, einen Eindruck von den Laboren und Studios der Staatlichen Studienakademie Dresden zu gewinnen, die nun um einen nach neuesten lehr- und lernpädagogischen Erkenntnissen gestalteten Lehrraum ergänzt werden können.
„Wir danken der Manfred-Roth-Stiftung und freuen uns auf die Realisierung unseres Vorhabens; zumal ein Lehrraum ohne weiteres mehr als ein Jahrzehnt mittelbar und unmittelbar seine förderliche Wirkung entfalten und so vielen Studentengenerationen und Ihren Praxispartnern nützen kann. … Ihren Namen trägt die Fürther Stiftung nach ihrem geistigen Vater und Schöpfer, dem Norma-Gründer Manfred Roth, dem die Förderung von Forschung und Wissenschaft, Bildung und Erziehung sowie Menschen in Not ein hohes Gut und persönliches Anliegen waren.“, so Prof. Dr. Thomas Graßmann.
Hintergrundinformationen von Prof Dr. Thomas Graßmann:
Digitalisierung hat viele Gesichter. Am augenfälligsten sind smarte Geräte oder die all-gegenwärtige Vernetzung des Alltags mit „intelligenten“ Gegenständen. Bezeichnungen wie Arbeit 4.0, Industrie 4.0, Büro 4.0 oder Handel 4.0 versuchen damit einhergehende Ent-wicklungen griffig zu etikettieren. Hinsichtlich potentieller Einsatzmöglichkeiten, aber auch potentieller Auswirkungen noch weitestgehend unverstanden und vor allem, dort wo verstehbar, unreflektiert, ist bspw. der Einsatz sog. künstlicher Intelligenz. Der Reflexion dieser Themen möchten wir in der Berufsakademie in Dresden nicht nur inhaltlich Raum geben, sondern sie auch durch geeignete Gestaltung der Lernumgebung unterstützen. Im Fokus steht die Förderung digitaler Kompetenzen (Digital bzw. Data Literacy) mit dem Ziel, digitale Geräte und vernetzte Technologien sicher und angemessen verwenden und hin-sichtlich ihrer beabsichtigten und unbeabsichtigten positiven und negativen Effekte be-urteilen zu können. Wir möchten das Erlernen zukunftsentscheidender Kompetenzen, sog. Future Skills, fordern und fördern.
Ein wesentliches Werkzeug so verstandener akademischer Lehre ist der Lehrraum. Stu-denten der Studienrichtung Handel verbringen in den theoretischen Abschnitten ihres Studiums den größten Teil ihres Studienalltags in den Räumen der Studienakademie. Während die Inhalte der Lehr- und Forschungsprogramme der Betriebswirtschaftslehre als pragmatischer Disziplin sich gerade in den vergangenen Jahren und Monaten mit den praktischen Problemen der Unternehmen ebenso rasant wandeln, wie die Lebenswelt(en) der Studenten, hat die Lehrraumgestaltung mit den Entwicklungen nicht Schritt gehalten. Sie bietet im Wesentlichen noch das Bild der späten 1990er Jahre, wenig lebendig, ausgerichtet auf „Frontallehre“. Vor diesem Hintergrund planen wir im Studiengang Be-triebswirtschaft Jahr für Jahr einen der vier zugeordneten Lehrräume auf der Grundlage neuester lern- und lehrpädagogischer Erkenntnisse umzugestalten. Vorgesehen sind z. B. umlaufende Whiteboards, eine flexible/modularisierbare Möblierung (Stühle und Tische), ggf. Trennwände und sog. Kreativ- bzw. Ruhezonen. Wir versprechen uns davon, dass je nach Lehrinhalt und -ziel zwischen Situationen der Frontallehre, Diskussionskreisen, Arbeitsgruppen bzw. -inseln gewechselt werden kann. Eine ideale Ergänzung solcher Lehrraumgestaltungen könnte eine elektronische Tafel sein, die es ebenso erlaubt, unkompliziert hybride (oder auch vollständige digitale) Lehrarrangements zu unterstützen. Selbst wenn im Zusammenhang mit der neuartigen Corona-Erkrankung immer wieder einmal mit körperlichem Abstand gearbeitet werden müsste, erlaubt die vorgesehene Raumeinrichtung eine vollkommen unkomplizierte Reduktion der Sitzgelegenheiten in so gestalteten Lehrräumen.
Über die Berufsakademie Sachsen
Die Berufsakademie Sachsen mit ihren sieben Studienakademien in Bautzen, Breitenbrunn, Dresden, Glauchau, Leipzig sowie Plauen und Riesa bietet ein dreijähriges duales Studium in den Bereichen Wirtschaft, Technik sowie Sozial- und Gesundheitswesen in über 40 Studiengängen an. Die 4.370 Studierenden werden sowohl in den Studienakademien als auch bei den jeweiligen Praxispartnern auf eine berufliche Tätigkeit vorbereitet. Nach erfolgreichem, dreijährigem Studium (inzwischen 31.633 Absolvent_innen) verleiht der Freistaat Sachsen einen anerkannten Abschluss „Bachelor“. Dieser ist dem Bachelorabschluss der Hochschulen in jeder Hinsicht gleichgestellt. Die Vermittlungsquote der Absolventen ist mit mehr als 90 Prozent überdurchschnittlich hoch. Im Anschluss besteht für die Absolventen die Möglichkeit, ein Masterstudium an einer Hochschule aufzunehmen, sofern die entsprechenden Zugangsvoraussetzungen erfüllt sind.